Übersicht
Originalsprache | : | Deutsch |
Genre | : | Historischer Roman |
Umfang | : | ca. 386 Seiten |
Ort | : | Syrien, Mesopotamien, Antiochien |
Zeit | : | 1. Jh. |
Verlag | : | aufbau |
Kurzbeschreibung
»Der falsche Nero« ist ein Roman von Lion Feuchtwanger. 1936 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.
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Politische Satire
"Der falsche Nero“ ist eine 1936 entstandene Satire über das Unrechtsregime der Nationalsozialisten , an deren Machtübernahme Feuchtwanger Ende 1932, als er zu einer Vortragsreise in die USA reiste, noch nicht geglaubt hatte („Hitler is over“), andererseits aber sicher zu sein schien, dass Hitler Krieg bedeutet („Hitler means war“), und von deren baldigem Wiederverschwinden aus der deutschen Politik er zur Zeit seines Aufenthaltes in Südfrankreich, wo dieser Roman entstand, immer noch überzeugt scheint.
Der Historiker in ihm hat ihn dazu verleitet, eine Parallele zur antiken Welt zu ziehen und sich der Person des Nero zu bedienen, um mit Hitler und seinen Vasallen (mit von der Partie sind die beiden bekannten Nazigrößen Goebbels, hier KNOBS, und Göring, hier TREBON) schonungslos ins Gericht zu gehen.
Das von einem reichen Römer und ehemaligen Günstling Neros (VARRO) im damaligen Syrien aufgrund der verblüffenden Ähnlichkeit des Protagonisten (der Töpfer Terenz) mit dem verstorbenen Nero in Szene gesetzte Triumvirat (Feuchtwanger nennt es auch den „dreiköpfigen Höllenhund“) endet schließlich am Kreuz, was Feuchtwanger für das Regime wohl mehr erhofft als geahnt hat.
Wenn der Vergleich der im Roman auftretenden Personen und der geschilderten Handlungen mit den Politikern des Dritten Reiches und den Geschehnissen in dieser Zeit aufgrund der historischen Zeitunterschiede auch nicht in der Gänze möglich ist, so sind viele Einzelheiten doch gut getroffen, und auch die geschilderten Vorkommnisse, z.B. die Flutung des Dammes in „Apamea“ sowie die Schilderung der anschließend inszenierten „Woche der Messer und Dolche“ sind als Synonyme für den Reichstagsbrand und die nach dem sog. Röhm-Putsch („Nacht der langen Messer“) einsetzende Verfolgungswelle aller dem Regime nicht genehmen Gruppierungen den politischen Aktualitäten angepasst.
Die in anderen Rezensionen zum Teil erhobene Kritik der unzureichenden Hintergrundanalyse, was die politischen Realität in Deutschland anbetrifft, dürfte wohl fehl gehen, da man es letztlich mit einem Roman zu tun hat, der zwar zur antifaschistischen Literatur zu zählen ist, aber die Wirklichkeit nicht punktgenau widergeben muß.
Der Historiker in ihm hat ihn dazu verleitet, eine Parallele zur antiken Welt zu ziehen und sich der Person des Nero zu bedienen, um mit Hitler und seinen Vasallen (mit von der Partie sind die beiden bekannten Nazigrößen Goebbels, hier KNOBS, und Göring, hier TREBON) schonungslos ins Gericht zu gehen.
Das von einem reichen Römer und ehemaligen Günstling Neros (VARRO) im damaligen Syrien aufgrund der verblüffenden Ähnlichkeit des Protagonisten (der Töpfer Terenz) mit dem verstorbenen Nero in Szene gesetzte Triumvirat (Feuchtwanger nennt es auch den „dreiköpfigen Höllenhund“) endet schließlich am Kreuz, was Feuchtwanger für das Regime wohl mehr erhofft als geahnt hat.
Wenn der Vergleich der im Roman auftretenden Personen und der geschilderten Handlungen mit den Politikern des Dritten Reiches und den Geschehnissen in dieser Zeit aufgrund der historischen Zeitunterschiede auch nicht in der Gänze möglich ist, so sind viele Einzelheiten doch gut getroffen, und auch die geschilderten Vorkommnisse, z.B. die Flutung des Dammes in „Apamea“ sowie die Schilderung der anschließend inszenierten „Woche der Messer und Dolche“ sind als Synonyme für den Reichstagsbrand und die nach dem sog. Röhm-Putsch („Nacht der langen Messer“) einsetzende Verfolgungswelle aller dem Regime nicht genehmen Gruppierungen den politischen Aktualitäten angepasst.
Die in anderen Rezensionen zum Teil erhobene Kritik der unzureichenden Hintergrundanalyse, was die politischen Realität in Deutschland anbetrifft, dürfte wohl fehl gehen, da man es letztlich mit einem Roman zu tun hat, der zwar zur antifaschistischen Literatur zu zählen ist, aber die Wirklichkeit nicht punktgenau widergeben muß.
Kurzkritiken
Ausgaben
nicht mehr lieferbar
Linktipp: »1936« als Erscheinungsjahr haben auch
- Altes Herz geht auf die Reise (Hans Fallada)
- Der Mann, der den Zügen nachsah (Georges Simenon)
- Der Revisor (Nikolai Gogol)
- Haus des Inzests (Anaïs Nin)
- Mephisto (Klaus Mann)