Literarisches Werk


Parasitäre Systeme

Parasitäre Systeme

-Vom geistigen und mentalen Trümmerhaufen, den uns der Kalte Krieg hinterließ-

Péter Nádas

 



Übersicht


Originalsprache : Ungarisch
Umfang : ca. 15 Seiten
Thema : zeitgeschichtlicher Rückblick
Ort :
Zeit :

Kurzbeschreibung


»Parasitäre Systeme« ist ein Essay von Péter Nádas. 2000 wurde das literarische Werk zuerst veröffentlicht.

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Kurzkritiken


     
Rückblickend auf seine Rekrutenzeit, in der er dem Kasernenalltag durch seine Versetzung ins Hauptquartier des ungarischen militärischen Nachrichtendienstes entfliehen konnte, nimmt Nádas die sich im Kalten Krieg gegenüberstehenden beiden politischen Systeme und die sich nach dessen Beendigung aus ihnen entwickelten Demokratien unter die Lupe. Er kommt dabei zu der Erkenntnis, dass sich durch die Doppelbödigkeit der zuvor betriebenen Politik der friedlichen Koexistenz geistig und moralisch die alte Konfrontation erhalten hat. Einerseits hat der neudemokratische Bürger, resultierend aus der langjährigen Isolation, Schwierigkeiten, mit der neuen Situation fertigzuwerden, da er viel von den Strategien des Egoismus, aber wenig von Eigenverantwortung versteht, andererseits blicken die Vertreter der alten, westlichen Demokratien mit einer gewissen Herablassung auf die neuen europäischen Mitbürger und tun sich schwer mit dem Verständnis ihrer Umstellungsprobleme. Ersichtlich sei das, so meint Nádas, schon im Augenblick der Wiedervereinigung gewesen, als Helmut Kohl die Vision ´blühender Landschaften` beschwor ohne die Realität der neuen Bundesländer meinte zur Kenntnis nehmen zu müssen. Er fragt weiter, ob die Konfrontationspolitik des Kalten Krieges wirklich notwendig gewesen sei, denn letztlich habe sie ´einen geistigen und mentalen Trümmerhaufen hinterlassen`, so auch der Untertitel dieses m. E. etwas zu einseitig wirkenden Essays.


Informationen


Der Essay findet sich in dem 2018 bei Rowohlt erschienenen Essay-Band 'Leni weint'


Linktipp: »Essay« als Literaturgattung haben auch